Lauren Graham spielt Lorelai Gilmore
Wer Lauren Graham im Gespräch erlebt, weiß sofort, warum sie ganz oben auf der Wunschliste der "Gilmore Girls"-Produzenten stand. Denn zwei der Anforderungen an die Schauspielerin, die Lorelai Gilmore verkörpern sollte, lauteten: Sie muss eine starke Ausstrahlung haben, und sie muss schnell sprechen können.
Lauren Graham kann schnell sprechen. Sehr schnell. Mit Lorelai gemeinsam hat sie außerdem ihren ausgeprägten Sinn für Humor – und die Initialien: "Wenn die Serie einmal eingestellt wird", witzelt Lauren, "kann ich wenigstens die Handtücher mit Monogramm behalten."
Lauren Helen Graham wurde am 16. März 1967 in Honolulu, Hawaii geboren und wuchs in Fairfax, Virginia auf. Sie wurde von ihrem Vater alleine aufgezogen – ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie 5 Jahre alt war. Als Kind träumte die Pferdeliebhaberin davon, Jockey zu werden, war jedoch zu groß für diesen Sport. Lauren entdeckte während der Grundschulzeit die Liebe zur Schauspielerei und sammelte erste Erfahrungen auf kleinen regionalen Theaterbühnen.
Nachdem Lauren ihren Bachelor-Abschluss am Barnard College in New York machte, zog sie nach Texas, wo sie an der Southern Methodist University erfolgreich ein Schauspiel-Studium absolvierte. 1995 gelang ihr der Sprung nach Hollywood.
Bekannt wurde Lauren vor allem durch Gastauftritte in der US-Sitcom "Seinfeld" (1997) und der erfolgreichen Serie "Law and Order" (1997). Zudem spielte sie in mehreren Filmen wie dem Thriller "Nightwatch" (1997) mit Ewan McGregor oder dem Drama "One True Thing" (1998) als beste Freundin von Renée Zellweger. Besonders erfolgreich war Lauren Graham mit dem Drama "Sweet November" (2001), in dem sie an der Seite von Keanu Reeves und Charlize Theron zu sehen war. Es folgten die Komödie "Seeing other People" (2004) mit Julianne Nichsolson ("Jenny Shaw" aus "Ally McBeal") und "Der Babynator" (2005).
Als Lorelai Gilmore hat Lauren Publikum und Kritiker gleichermaßen überzeugt: 2001 wurde sie mit dem "Family Television Award" ausgezeichnet, und 2002 erhielt sie eine Golden-Globe-Nominierung für die beste weibliche Hauptdarstellerin in einer TV-Serie. Ebenfalls 2002 wurde sie für den "Screen Actors Guild Award" und den "Golden Satellite Award" nominiert, für den sie 2004 erneut im Rennen war.
Die Schauspielerin lebt als Single in Los Angeles, wo die Serie auch gedreht wird.
Lauren Graham im Interview
"Wir zeigen eine Welt, die positiv ist."
Was sind die Stärken der "Gilmore Girls"?
Lauren Graham: Die Show hat ein echtes Phantasie-Element, finde ich. Wie oft finden wir Mütter, die sich tatsächlich so gut mit ihrer Tochter verstehen? Wir zeigen eine Welt, die sehr wohl problematisch, aber immer auch positiv ist. Das gefällt mir. Ich glaube, dass die Serie sowohl Eltern wie auch Kindern hilft, gut miteinander auszukommen. Das wäre die Botschaft, die die "Gilmore Girls" vermitteln sollten.
Sie selbst sind ja auch in einem Familienverhältnis mit nur einem Elternteil groß geworden, oder?
Lauren Graham: Ich bin in einer Single-Familie groß geworden. Mein Vater hat mich einfach überall hin mitgeschleppt. Ins Theater zum Beispiel, da habe ich viel gelernt.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei den "Gilmore Girls" aus?
Lauren Graham: Normalerweise arbeiten wir 13 bis 15 Stunden am Tag. Wenn es mal nur 12 Stunden sind, dann machen wir Freudensprünge. Es bleibt wenig Zeit für Freizeit. Ab und zu springe ich zu Hause auf mein Laufband, wenn ich nachts heim komme.
Können Sie den Erfolg der Serie überhaupt genießen?
Lauren Graham: Im Moment noch nicht so richtig. Dafür arbeite ich einfach zu viel. Aber als ich vor kurzem in Irland war, kam jemand auf mich zu und gratulierte mir zu den "Gilmore Girls". Das war das erste Mal, dass ich wirklich Feedback von draußen bekommen habe.
Und wie sieht es mit dem privaten Glück bei den "Gilmore Girls" aus?
Lauren Graham: Die viele Arbeit macht Beziehungen schwierig. Mir ist sogar vor kurzem meine Katze weggelaufen. Die konnte die vielen Stunden, die ich nicht zu Hause bin, wahrscheinlich nicht mehr ertragen und hat sich einfach verkrümelt.
Was machen Sie, um sich für die Serie fit zu halten?
Lauren Graham: Ich laufe ein bisschen, mache Yoga, und ich trinke längst nicht so viel Kaffee und esse auch nicht all die Donuts, die mir in der Serie immer vorgesetzt werden.
Was tun Sie, wenn Sie nicht für die "Gilmore Girls" vor der Kamera stehen?
Lauren Graham: Während der Pause im Sommer jage ich nach neuen Jobs in der Kinowelt. Das ist die Ironie in diesem Job. Anstatt endlich mal Pause zu machen, versuchst du, einen neuen Job zu finden...
Das Interview führte Frank Siering.